Brustrekonstruktion nach Tumor Operationen

Eine Tumoroperation ist für eine Frau nicht nur ein körperlicher, sondern auch ein seelisch erheblich belastender Eingriff, da sie Brust und Weiblichkeit eng miteinander verbindet. Mit dem Verlust des eigenen Busens geht auch oft die weibliche Identität verloren, unter dem viele Tumorpatientinnen extrem leiden.

Es bedarf in diesen Fällen einer besonders fürsorglichen und sorgsamen Beratung. Nur so können Betroffene die Entscheidung für oder gegen eine Brustrekonstruktion nach ihrer Tumoroperation treffen.


Gerade bei diesen Patientinnen erscheint es uns sehr wichtig, dass sie von einem Plastischen Chirurgen beraten werden, der die gesamte Palette der Rekonstruktionsmethoden und auch Rekonstruktionstechniken beherrscht wie TRAM (der TRAM-Lappen ist der Gold-Standard bei den Rekonstruktionsverfahren mit Eigengewebe) und DIEP (der DIEP-Lappen ist eine Weiterentwicklung des TRAM-Lappens).

Damit sich die Patientinnen ein Bild über die zu erwartenden Ergebnisse machen und eine Entscheidung treffen können, zeigen wir ihnen vorab Fotos der verschiedenen Methoden und Techniken.

Die Rekonstruktion mit Implantaten

Eine Möglichkeit der Brustrekonstruktion bieten Silikonimplantate. Zur Erläuterung: Für die Brustformung einer normal fallenden Haut benötigt der Plastische Chirurg ausreichend Haut. Im Falle eines Brustaufbaus mit Implantaten wird diese Haut durch Überdehnung gewonnen. Aus diesem Grund wird zunächst ein Hautexpander eingesetzt. Der besteht aus einer Silikonhülle, die über ein Ventil mit einer Kochsalzlösung gefüllt wird. Dadurch kann die Haut in kleinen Schritten überdehnt werden. Dieser Expander kann entweder direkt nach der Tumoroperation oder später eingesetzt werden.

Ist die Haut in ausreichendem Maße überdehnt, muss sie für drei Monate ruhen, um nicht in ihren alten Zustand zurückzuschrumpfen.

In einer weiteren Operation wird das endgültige Implantat eingelegt. Es sollte immer kleiner als die Vordehnung sein. Erst bei diesem Eingriff wird die natürliche Brust vom Operateur geformt.

Vorteil dieser Methode: Kurze Einzeloperationen, die selten länger als eine Stunde dauern.

Nachteile dieser Methode: Die rekonstruierte Brust wird immer fester sein als der natürliche Busen. Im Laufe der Zeit wird sie auch immer höher positioniert sein als die gesunde Brust. Der Grund liegt darin, dass das künstliche Implantat ?festsitzt? und nicht normal fällt wie ein gesundes Gewebe. Deshalb wünschen Patientinnen meist auch eine Korrektur der Gegenseite, um die Symmetrie wieder herzustellen.

Empfehlenswert ist diese Methode für Betroffene, die noch unter anderen Erkrankungen leiden oder die lange, mehrstündige Operationsdauer scheuen.

Die Rekonstruktion mit eigenem Gewebe

Auf dem Gebiet des Brustaufbaus mit Eigengewebe hat die plastische Rekonstruktion in den letzten Jahren den größten Fortschritt erzielt. Zu Beginn dieser Methode standen nur der Rückenmuskel zur Verfügung, später auch das Bauchfettgewebe mit einem Bauchmuskel. So wurde mit Eigengewebe die weibliche Brust wiederhergestellt. Heute können wir auf erheblich feinere Operationsmethoden zurückgreifen.

Wir bevorzugen in unserer Klinik den Brustwiederaufbau mittels des Fettgewebes des Unterbauchs. Bei dieser Methode verwenden wir den bei vielen Frauen vorhandenen Hautüberschuss und den Überschuss des Unterhautgewebes.

Der positive Nebeneffekt für viele Frauen: Ihr Bauch wird schlanker, und sie fühlen sich dadurch häufig besser.

Bei dieser Methode wird der Muskulatur eine kleine Spindel (TRAM ? ein Gewebeblock, der aus Haut, Fettgewebe und Muskel von der Bauchdecke besteht) entnommen oder das versorgende Gefäß (DIEP - dabei wird die Haut und das Fettgewebe der Bauchwand in gleicher Weise wie beim TRAM-Lappen genutzt, man kann aber auf den Muskel verzichten, da die den Lappen versorgenden Blutgefäße aus dem Muskel herausgenommen werden) mit dem Gewebe entfernt.

Der Eingriff dauert bis zu sechs Stunden und sollte daher bevorzugt Frauen angeboten werden, die sich in guter körperlicher Verfassung befinden.

Vorteile dieser Methode: Sie erzielt die natürlichste Brustrekonstruktion und eine gleichzeitige Bauchstraffung. Weiterhin verhält sich der Wiederaufbau der Brust wie normales Brustgewebe einschließlich des natürlichen Prozesses der Gewebeveränderung. Außerdem entsteht kein Fremdkörpergefühl.

Nachteile dieser Methode: Die bis zu sechs Stunden lang dauernde Operation und verbleibende Narben an der Entnahmestelle. In seltenen Fällen tritt hier eine Bauchwandschwäche auf.

Brustwarzen- (Mamillen-)Rekonstruktion

Ist die endgültige Brustform erreicht, kann die Brustwarzenrekonstruktion in der Regel sechs Monate nach dem Wiederaufbau der Brust durchgeführt werden.

Dieser Eingriff wird mit Lokalanästhesie (örtlicher Betäubung) durchgeführt. Der Wiederaufbau erfolgt entweder mit der Spitze der gegenseitigen Brustwarze oder mit einer kleinen Lappenplastik der rekonstruierten Brust.

Die Färbung des Warzenvorhofs wird entweder durch eine Hauttransplantation oder Tätowierung erzielt.

Die gegenseitige Brust

Eine exakte Symmetrie bei Brustrekonstruktionen kann mit Implantaten nicht erreicht werden. Aus diesem Grund wünschen einige Patientinnen die Veränderung der gegenseitigen Brust. Meist geschieht das durch eine Bruststraffung.

Fachlich gilt das als angleichende Straffung, und die Kosten werden überwiegend von den Krankenkassen übernommen.